Bio-Büffelmilchproduktion Denoth

Die Bauernfamilie Denoth wollte ursprünglich für den Eigenverbrauch Bio-Büffelmozzarella produzieren und kaufte 2006 zwei Büffelkühe. Bald erkannte sie das wirtschaftliche Potenzial und baute schrittweise eine Herde auf.

Wasserbüffel eignen sich wegen ihrer Genügsamkeit gut für den Einsatz im Berggebiet. 2008 begann die Spezialitäten-Käserei „Che Chaschöl“ in Tschlin mit der Produktion von Büffelmozzarella aus Milch von Denoths Hof, wo heute bis zu 10'000 Liter pro Jahr gemolken werden. Der Büffelmozzarella stösst in regionalen Gastbetrieben auf grosses Echo. Die Nachfrage in der Region übersteigt das Angebot, die Bio-Büffelmilchproduktion hat Potenzial zur Erweiterung. Die imposanten und sympathischen „Büffels da Ftan“ auf dem Hof der Familie Denoth im Dorfzentrum sind zudem eine Touristenattraktion. „Weshalb muss man eigentlich den feinen Büffelmozzarella im Laden kaufen? Könnte man den nicht selber produzieren?“ So begann vor fünf Jahren eine Erfolgsgeschichte auf dem Unterengadiner Bergbauernhof von Meta und Cla Denoth. Metas Tochter Christine war mit ihren Fragen die Impulsgeberin für die Anschaffung der beiden ersten Wasserbüffel-Kühe auf Denoths Bio-Betrieb in Ftan auf 1650 m ü. M. „Die Tiere haben sich mühelos eingewöhnt“, blickt Meta Denoth auf die Anfänge des Projekts zurück. „Ganz am Anfang war das Melken etwas schwierig“, erzählt ihr Mann Cla, „doch mit zunehmender Erfahrung mit den sensiblen Tieren wurde es problemlos.“ Aus der Büffelmilch stellte Tochter Christine zuerst eigenhändig Mozzarella her. Die Büffelherde wuchs – und mit ihr die Milchmenge. Und so nahmen Denoths mit den Inhabern der Käserei Che Chaschöl in Tschlin Kontakt auf, die sich sofort von der Idee begeistern liessen, professionell Büffelmozzarella herzustellen.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2011
  • Büffelmilchproduktion
  • Absatzkanäle: Lokale und regionale Gastronomie und Hotellerie, Bio-Läden
  • Ftan/GR

Konsumenten schätzen die Nähe zum Produkt

Unterdessen ist Denoths Büffelherde auf 17 Tiere angewachsen. Im letzten Jahr lieferten die Wasserbüffel-Kühe rund 10'000 Liter Milch. Diese lässt sich zu einem weit höheren Preis als herkömmliche Kuhmilch verkaufen. Der Büffelmozzarella, der in der Tschliner Käserei daraus produziert wird, findet Absatz in der lokalen und regionalen Gastronomie und in Bio-Läden. Eines der belieferten Hotels bietet seinen Gästen sogar Büffelmilch zum Frühstück an. Die Feriengäste können die „Büffels da Ftan“ aber auch auf ihrer Weide bei Denoths mitten im Dorf beobachten. Ausserdem können Kinder und Erwachsene unter Aufsicht des Bauern mit ihnen Kontakt aufnehmen und sie streicheln. Ein touristisches Plus, das eine Nähe zum Produkt bringt, welche sehr gefragt ist: „Konsumenten, die im Restaurant die Pizza mit Ftaner Büffelmozzarella auf der Karte sehen, wählen oft diese, da sie genau wissen, woher der Mozzarella kommt“, erklärt Meta Denoth. Die Wasserbüffel, die ursprünglich aus Südostasien stammen, eignen sich wegen ihrer Genügsamkeit gut fürs Berggebiet. Sie brauchen kein spezielles Futter, sind gesundheitlich sehr robust, benötigen beispielsweise keine Klauenpflege und vertragen sich gut mit den einheimischen Kuh- und Rinderrassen. Denoths halten nebst ihren Wasserbüffeln nach wie vor Braunvieh, das sie problemlos im gleichen Stall oder auf derselben Weide halten können.

Die Nachfrage übersteigt das Angebot

Offensichtlich ist die Nachfrage nach einheimischem Büffelmozzarella noch nicht gestillt. „Weitere Gastronomiebetriebe oder Hotels interessieren sich für die Büffel-Produkte. Wir müssen sie aber vertrösten, weil die Produktionsmenge noch zu klein ist“, erklärt Meta Denoth. Aus ihrer Sicht würde es durchaus Sinn machen, wenn auch andere Landwirte in der Region Wasserbüffel halten würden. „Man könnte gegenseitig vom Austausch und den Erfahrungen profitieren“, ist sie überzeugt. Auf der wirtschaftlichen Ebene ist für Denoths klar, „dass Büffelmilch und Büffelmozzarella im Berggebiet eine neue Chance darstellen, weil sie eine vollständige Wertschöpfungskette in der Region ermöglichen.“ Seine persönliche Motivation und Genugtuung beim Wasserbüffelprojekt beschreibt Cla Denoth so: „Das Schönste ist, dass wir hier in den Bergen etwas produzieren, das gefragt ist.“

Bilder: Bio-Büffelmilchproduktion Denoth

Publiccato a luglio 2011