Agrotourismus Familie Morier
Um die Existenz ihrer Familie in Château-d’Oex zu sichern, haben Armelle und Jean-Jacques Morier ihren Schweinestall in fünf gemütliche Gästezimmer umgebaut.
Um die Existenz ihrer Familie in Château-d’Oex zu sichern, haben Armelle und Jean-Jacques Morier ihren Schweinestall in fünf gemütliche Gästezimmer umgebaut.
Der Landwirtschaftsbetrieb von Armelle und Jean-Jacques Morier liegt gleich unterhalb des Waadtländer Dorfes Château-d’Oex. Auf ihrem Hof hat die Familie Morier fünf Zimmer für Gäste eingerichtet. Die Besucher können von da aus die wunderschöne Natur des Pays-d’Enhaut geniessen oder bei einem Rundgang auf dem Betrieb der Moriers die Landwirtschaft und die verschiedenen Tiere näher kennenlernen. Das kleine Familienunternehmen läuft gut. Jedes Jahr heissen Armelle Morier, ihr Mann Jean-Jaques und ihre drei Kinder hunderte von Besuchern willkommen. 2012 waren es insgesamt sogar über 1000 Übernachtungen. Bis die ersten Gäste in den weichen Betten schlafen konnten, mussten die Moriers jedoch viel verändern. „Da wo jetzt der Speisesaal und die Gästezimmer sind, war früher einmal ein Schweinestall“, sagt Armelle Morier. Beim Betreten der kleinen, gemütlich eingerichteten Zimmer ist es schwer vorstellebar, dass sich gleich hier einmal die Schweine suhlten. Nur auf den Fotos vom Umbau erkennt man das Ausmass der Arbeit, welche die Umwandlung benötigt haben muss.
Die Idee, den Schweinestall in eine Pension zu verwandeln, hatte Armelle Morier in einer schlaflosen Nacht im Herbst 2004. Der Zerfall des Milchpreises und der Rentabilitätsverlust der Schweinezucht machten der Familie zu schaffen. Armelle Morier, die in Frankreich eine Hotellerieausbildung abgeschlossen hatte, fasste den Entschluss, ihr Wissen in der Gästebewirtung auf dem eigenen Hof anzuwenden. Nach dem anstrengenden und langwierigen Umbau konnte die kleine Pension im Januar 2007 endlich ihre Türen öffnen. „Auch nach sechs Jahren Gästebewirtung macht mir die Arbeit noch genauso viel Freude wie zu Anfang“, sagt Armelle Morier. Der Betriebszweig hat ständig an Wichtigkeit gewonnen, heute macht der Agrotourismus etwa die Hälfte des Gesamteinkommens der Familie Morier aus.
Neben Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Familie Morier ihren Gästen auch die Möglichkeit, sich zu verpflegen. Für die Verköstigung der Besucher verwendet sie die landwirtschaftlichen Produkte vom eigenen Hof. Aus der Milch der Kühe werden verschiedenste Produkte hergestellt. Ausserdem verwenden die Moriers Obst und Gemüse aus Eigenanbau. Besucher schmieren sich zum Beispiel Marmelade aus eigenen Aprikosen aufs Frühstücksbrot. „Auch alle Produkte, die nicht von unserem Betrieb stammen, kommen von Produzenten aus der Region“ erklärt Armelle Morier. „Das funktioniert, weil das Pays-d’Enhaut eine Vielzahl von Lebensmitteln bietet. Unsere Gäste schätzen das.“ Auch wenn viele Besucher den Hof der Moriers übers Internet finden, die Mund-zu-Mund-Propaganda ist genauso wichtig. „Viele unserer Gäste empfehlen uns ihren Freunden weiter und wir kommen so zu neuen Kunden“, sagt Armelle Morier. Ausserdem kämen viele alle paar Jahre wieder. Es sei immer eine Freude, jemanden zum zweiten Mal zu beherbergen. „Das ist wohl der beste Qualitätsbeweis.“