Der Hof Al Canton von Claudia Lazzarini und Elmo Zanetti befindet sich
in der südlichsten Ecke Graubündens, im Weiler Cantone am Lago di
Poschiavo. Aus den dort angebauten Bergkräutern entstehen Teekreationen,
die klingende Namen wie „La Belle Inconnue“, „Bernina“ oder „Irma la
Douce“ tragen. Die beiden bauten schon seit 1992 Pfefferminze und
Brennnessel für Ricola an. Für eine eigene Teelinie entschieden sie sich
aber erst im Jahr 2001. „Die Teegeschichte entstand, weil die
Mutterkühe und das bisschen Kräuter für Ricola keine Existenzgrundlage
für unsere Familie bildeten“, erklärt die Juristin und Biobäuerin
Claudia Lazzarini. „Elmo und ich arbeiteten damals beide noch auswärts,
ich an der Universität und Elmo als Biokontrolleur. Wir wollten aber
hier in Cantone und von der Landwirtschaft leben.“ Deshalb legte Claudia
Lazzarini Versuchsfelder für neue Sorten an. Elmo Zanetti: „Das
Bergklima eignet sich wunderbar für den Kräuteranbau. Zwar wachsen die
Pflanzen langsamer als im Flachland, aber ihr Aroma entwickelt sich
intensiver.“ Trotzdem verlief der Anfang harzig, denn die Familie hatte
die Schwierigkeiten bei der Vermarktung unterschätzt. Als sie Globus als
Abnehmer gewinnen konnten, fiel den beiden ein Stein vom Herzen. Aber
erst mit dem Kauf einer Maschine, mit deren Hilfe Tee in Pyramidenbeutel
verpackt wird, kam der Durchbruch. „Am Bio Marché, der grössten
Schweizer Bio-Messe in Zofingen, gingen die Pyramiden weg wie warme
Weggli. Die Leute kauften die Beutel anfangs, weil sie so hübsch
aussahen und dann, weil sie den Tee liebten“, so Claudia. „Dadurch, dass
in den Pyramiden grosse Blatt- und Blütenteile Platz haben, ist die
Qualität hervorragend.“