Alphüsli verkauft Spezialitäten aus dem Graubünden wie die Regenbogenwürste an Märkten in der ganzen Schweiz.

Alphüsli Spezialitäten

Authentische Köstlichkeiten aus Graubünden, überregional vermarktet

Bündnerfleisch, Alpkäse und Nusstorten gehören wohl zu den beliebtesten Mitbringsel der Unterländer, die aus ihren Bergferien zurückkehren. Dank der Alphüsli-Marktstände findet man die authentischen Bündner Produkte heute ganzjährig an Wochen- und Jahrmärkten in der ganzen Schweiz.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2021
  • Schweizweite Vermarktung von Bündner Spezialitäten
  • 23 Vollzeitstellen (aufgeteilt auf 35 Mitarbeitende)
  • Poschiavo/GR

«Wetted ihr chly Chäs probiere?» Mit diesem Satz beginnt so mancher Kundenkontakt, den Bendicht Veraguth an seinem Marktstand initiiert. «Sie sind aber kein Bündner!» ist eine der typischen Antworten, die er daraufhin zu hören bekommt. Souverän lächelt er darüber hinweg und lässt die Qualität des angebotenen Produkts sprechen. Der Berner Marktverkäufer und sein Team sind mit den auffallenden gelben Alphüsli-Ständen in allen Kantonen der Schweiz unterwegs. Um ihre Ware anzubieten, fahren sie bis in die Innenstadt von Genf, in das abgelegene Dorf Le Sentier im Vallée de Joux im Kanton Waadt oder in das auf 1720 Meter über Meer gelegene Samaden im Engadin. Ihr Sortiment besteht aus Spezialitäten von rund 20 Familienbetrieben aus dem ganzen Kanton Graubünden und der hauseigenen Bäckerei in Poschiavo. Diese ist gleichzeitig auch der Firmensitz der Alphüsli AG. Zusammen mit dem Engadiner Silvano Cortesi, der die Bäckerei führt, und drei weiteren Markthändlerkollegen konnte Veraguth die Geschäftsführung der Alphüsli AG 2015 übernehmen. Jeder von ihnen ist für einen der administrativen Bereiche zuständig. Diese Aufteilung erlaubt ihnen, auch selber zweimal wöchentlich an die Märkte und Messen zu fahren und mitzuerleben, welche Produkte gut ankommen. Eine Praxis, die sich bewährt hat. Über die Jahre konnten sie das Sortiment stetig erweitern und neue Produzenten dazugewinnen. Heute sind je nach Saison bis zu 35 Mitarbeitende auf den Märkten unterwegs, um die Alphüsli-Spezialitäten zu verkaufen.

Vom Bündnerland über Oberbipp in die ganze Schweiz

Was 2005 mit einem simplem Holzstand und ein paar Laiben Bergkäse begann, wurde mit dem wachsenden Sortiment bald zu einer logistischen Herkulesaufgabe. Um die Transportwege zu verkürzen und die Qualität der frischen Ware zu garantieren, mietete sich das Alphüsli 2009 in einer Lagerhalle mit Kühlraum in Oberbipp ein. Seither dient der nahe an der A1 gelegene Standort als Schaltzentrale und Lager, wo die Produkte wöchentlich angeliefert und für die Märkte gerüstet werden. Regelmässig fahren jedoch Veraguth und sein Team auch selber zu den Lieferantinnen und Lieferanten. «Wir schätzen den persönlichen Kontakt sehr. Gleichzeitig haben wir so die Gelegenheit, neue Produkte kennenzulernen oder gar mitzuentwickeln», sagt Veraguth.

Auch für die Betriebe hat die Zusammenarbeit mit dem Alphüsli einen besonderen Stellenwert. Für Graziella Marchesi von der Puschlaver Metzgerei Macelleria Scalino ist das Alphüsli seit vielen Jahren ein wichtiger Abnehmer: «Wenn bei uns saisonbedingt wenig läuft, stellen wir würzigen Coppa und Trockenwürste fürs Alphüsli her. Wir sind froh über diesen zusätzlichen Absatzkanal und schätzen die persönliche Zusammenarbeit». Im vergangenen Jahr, in dem pandemiebedingt weniger Märkte stattfanden, baute das Alphüsli seinen Online-Shop aus. Veraguth ist jedoch überzeugt, dass die Märkte und Messen auch in Zukunft die wichtigsten Verkaufskanäle bleiben werden: «Wir sind alles leidenschaftliche Marktfahrer, die lieber unterwegs sind als vor dem Bildschirm zu sitzen».

Text: Sarah Eicher
Bilder: Alexandra Rozkosny
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2021

  • «Das Alphüsli bringt Lebensmittel verschiedener Produzentinnen und Produzenten aus dem Bündnerland ins kaufkräftige Unterland. Ihr Modell der zentralen Logistik ist sehr effizient und lässt sich beliebig um weitere Produkte aus dem Berggebiet erweitern.»

    Jury-Mitglied Peter Niederer