Kennengelernt haben sich Claudia und Fabrizio in einem Englischkurs für
Erwachsene. Die kaufmännische Angestellte aus der Stadt entschloss sich,
dem bodenständigen Bergbauer in seine Heimat zu folgen. Heute kann sie
sich nicht mehr vorstellen, in Locarno zu leben. Im Jahr 2007 konnten
die beiden den Hof von Fabrizios Vater Flavio übernehmen. Schon damals
verarbeitete Fabrizio die Milch seiner Ziegen selbst, in der Käserei der
Gemeinde Sonogno. Doch dort entsprachen die Hygienebedingungen nicht
mehr dem Standard. Gleichzeitig wurde die Mietwohnung für das Paar und
die beiden Töchter Alessandra und Clarissa zu klein. Und weil es im
Keller zu warm wurde, konnten sie den Käse nicht lagern. So beschlossen
Fabrizio und Claudia, direkt auf ihrem Hof eine neue Käserei zu bauen,
und diesen somit zum Lebensmittelpunkt der Familie zu machen. Denn es
entstand nicht nur die Käserei, sondern auch eine Wohnung,
Verarbeitungs- und Lagerräume sowie ein Verkaufslokal.
Heute können Patàs vom Verkauf ihrer Produkte leben. In der Käserei
verarbeiten sie insgesamt 40 000 Liter Ziegen- und Kuhmilch, fast
doppelt so viel wie zum Zeitpunkt der Hofübernahme. Fabrizio verkäst
nicht nur die Milch seiner über hundert Ziegen. Zusätzlich liefern ihm
vier Bauern aus der Region ihre Kuh- und Ziegenmilch. Insgesamt stellt
Fabrizio rund 15 verschiedene Käsespezialitäten her, zum Beispiel
„büscion di capra“, einen typischen Tessiner Ziegenfrischkäse, oder
„formagella di mucca“, einen Weichkäse aus Kuhmilch. „20 Jahre
Arbeitserfahrung ermöglichen es mir, die erwünschten Resultate bei der
Produktion zu erreichen“, sagt Fabrizio. So sind in dieser Zeit auch
kleine Geheimrezepte entstanden, die seine Käse von der Konkurrenz
unterscheiden lassen. Auch Claudia arbeitet mit. Weil jetzt Käserei und
Wohnung am gleichen Ort sind, kann sie Fabrizio zur Hand gehen. Sie
stellt Joghurts und Konfitüren her, kümmert sich um den Verkauf und
gleichzeitig um Haus und Kinder.