Abgelegen ist es, das Bündner Münstertal. Die Nationalparkregion mit
ihren weiten Seitentälern, durch die man vom Engadin her auf vielen
Kurven auf den Ofenpass fährt, ist beeindruckend. Nach der Passhöhe
öffnet sich das Tal, und je mehr man sich dem Talboden nähert, desto
grüner werden die Wiesen. Die kleine Ortschaft Müstair, ganz im Osten
der Schweiz auf 1240 m über Meer gelegen, grenzt ans italienische
Südtirol. Am Dorfausgang befindet sich der kleine, aber feine
Campingplatz der Gebrüder Zangerle.
„Von Kühen habe ich eigentlich nie etwas verstanden“, sagt der
44-jährige Ivan Zangerle, gelernter Maurer und Hochbauzeichner. Genauso
erging es seinem Bruder Enrico, 41 Jahre alt; er entschied sich für eine
KV-Lehre und ist heute Angestellter bei einer Versicherung. Den beiden
war klar: Sie wollten den elterlichen Bauernbetrieb nicht übernehmen.
Als sich abzeichnete, dass der alte Campingplatz in Müstair nicht mehr
weitergeführt werden durfte, packten sie die Gelegenheit beim Schopf.
Ihnen schwebte ein Campingplatz vor, auf dem der ehemalige Bauernhof
nach wie vor erkennbar bleibt. „Aus dem bestehenden Gebäudevolumen etwas
Neues, Zweckmässiges zu machen, war eine grosse Herausforderung“, sagt
Ivan. Doch gerade das ist das Spezielle am Camping Muglin: Dort, wo
einst die Kühe standen, sind heute die Waschräume und Duschen
untergebracht, im Güllenkasten befindet sich die gesamte Technik, im
ehemaligen Milchraum die Toiletten. Enrico erklärt: „Das finden unsere
Gäste interessant. Wir können ihnen immer spannende Geschichten aus der
alten Zeit erzählen.“ Die 92 Plätze des 2,7 Hektaren grossen Campings
sind grosszügig und zeitgemäss mit allen nötigen Anschlüssen
ausgestattet. Und der Wellnessbereich ist das unerwartete i-Tüpfelchen:
Im alten, umgebauten Heustock können die Camper kostenlos eine Sauna
benützen – mit grandioser Aussicht in die Berge. Einzig die mit
Strohballen gestalteten Ruhe- und Entspannungsbereiche erinnern noch an
die ursprüngliche Verwendung des luftigen Raums.