Fondazione Alpina per le Scienze della Vita
Hochqualifizierte Arbeitsplätze können auch im Berggebiet geschaffen werden. Das beweist die Fondazione Alpina per le Scienze della Vita in Olivone, zuhinterst im Bleniotal.
Hochqualifizierte Arbeitsplätze können auch im Berggebiet geschaffen werden. Das beweist die Fondazione Alpina per le Scienze della Vita in Olivone, zuhinterst im Bleniotal.
Da breitet sich eine Trockeneiswolke aus, dort wird eine transparente Flüssigkeit im Reagenzglas plötzlich grün, und überall sieht man lachende und staunende Kindergesichter. Ort des Geschehens ist das Ausbildungslabor der Fondazione Alpina per le Scienze della Vita (Alpine Stiftung für die Lebenswissenschaften). Im Rahmen einer Projektwoche werden die Schüler aus Lugano hier für einmal selber zu Forschern. An diesem Nachmittag experimentieren sie anhand von Gräsern und Blättern mit verschiedenen pH-Werten. Am Tag zuvor waren sie mit Michela Pedroli, Biologin und Ausbildungsleiterin, wandern und haben die Flora und Fauna im Lukmaniergebiet unter die Lupe genommen. «Das Ziel solcher Projektwochen ist es, naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie und Biologie für die Schüler erlebbar zu machen. Gleichzeitig wollen wir ihnen aber auch die Geologie sowie die Tier- und Pflanzenwelt des Bleniotals näherbringen», sagt Pedroli. Unterstützt wird sie dabei von Carlotta Simona. Die junge Frau ist in Olivone aufgewachsen und nach dem Biologie-Studium in Basel vor einem halben Jahr hierher zurückgekehrt. «Ohne die Fondazione Alpina hätte ich hier als Biologin wohl kaum eine Arbeitsstelle gefunden», sagt sie.
Die Fondazione Alpina hat aber noch mehr hochqualifizierte Arbeitsplätze im Bergdorf geschaffen. Neben dem Ausbildungsinstitut unterhält die Stiftung nämlich noch ein forensisches und wissenschaftliches Labor – das einzige dieser Art im Kanton Tessin. Im Auftrag der Tessiner Polizei werden hier Blutproben auf Drogen und Alkohol getestet. «Bevor es unser Labor gab, wurden die Tessiner Blutproben zur Analyse immer in die Innerschweiz geschickt», erzählt Maria Teresa Pinorini, Toxikologin und Leiterin des Labors. «Für die toxikologischen Analysen spielt der Standort keine Rolle, weil in der Regel kein Zeitdruck herrscht. Ein Bergdorf wie Olivone eignet sich daher genauso für ein Labor wie ein Ort im Tal unten.»
Genau das, nämlich spezialisierte Dienstleistungen von den urbanen Zentren in die Bergregion zu holen, war Ario Contis Ziel, als er 2005 die Fondazione Alpina in seinem Heimatdorf gründete. Conti, selber Biologe, zieht nach zehn Jahren eine positive Bilanz. «Wir haben 25 Arbeitsplätze geschaffen und mehrere hochqualifizierte Arbeitnehmer nach Olivone geholt. Ausserdem besuchen seit 2009 pro Jahr bis zu 4000 Schüler und Studenten unsere Ausbildungskurse.» All das bringt Wertschöpfung in das 800-Seelen-Dorf, von der auch der Tourismus und das lokale Gewerbe profitieren. Die Fondazione ist eine Bereicherung für Olivone – und ein Beispiel, das auch in anderen Bergregionen Schule machen könnte.