Geosatis SA

Geosatis hat eine High-Tech-Fussfessel entwickelt und konnte dafür auf das Know-how der lokalen Uhrenindustrie zurückgreifen. Dank der Fussfessel können Personen, die keine Gefahr für die Gesellschaft sind, ihre Haftstrafe ausserhalb des Gefängnis verbüssen.

Alles begann 2006, als José Demetrio ein IT-Projekt für eine Strafvollzugsanstalt umsetzte. Bei einer Besprechung vor Ort gelang er zur Einsicht, dass es eine Alternative zum Verbüssen von kurzen Haftstrafen braucht. «Bei diesem Besuch wurde mir klar, dass einige der Häftlinge nicht ins raue Umfeld gefährlicher Gewalttäter gehören.» Diese Erkenntnis bewog ihn dazu, eine neuartige Fussfessel zur elektronischen Überwachung von Personen im Strafvollzug zu entwickeln. Seine Lösung sollte dazu beitragen, die Zahl der Inhaftierten und die Haftkosten zu senken, und eine humanere Lösung für Verurteilte mit Bagatelldelikten zu bieten.

Das Projekt in Kürze

  • Gewinner 2019
  • Elektronische Fussfessel
  • 70 Mitarbeitende, davon 55 in Le Noirmont
  • Le Noirmont/JU

Der Plan war umso ehrgeiziger, als bereits vergleichbare Produkte auf dem Markt waren. Doch die Fussfessel von Geosatis hat diesen gegenüber mehrere Vorteile. «Unser Produkt ist sehr solid und dennoch diskret und angenehm zu tragen. Zudem ist unsere Fussfessel mit neusten Geolokalisierungstechnologien ausgestattet», erklärt François Vigier, Marketing- und Kommunikationsleiter. Die Fussfessel aus Kunststoff und Titan ist sehr schwierig zu knacken. Sensoren melden ungewöhnliches Verhalten wie einen Versuch, die Fessel aufzubrechen. Dann wird ein Alarm ausgelöst. Die Geolokalisierung basiert auf mehreren, sich ergänzenden Technologien (Funk, Satellitenpositionierung und Ortung über Mobilfunkantennen). Diese sorgen dafür, dass der Aufenthaltsort des Trägers jederzeit bekannt ist. Die nur 180 Gramm schwere Fussfessel behindert den Träger im Alltag kaum und ist deshalb gut geeignet für Personen in der Wiedereingliederungsphase. Das Produkt bewährt sich bereits in zehn Schweizer Kantonen und wird auf allen fünf Kontinenten vertrieben.

Le Noirmont als idealer Standort

Insbesondere beim Einbau der Elektronik-Komponenten ins Gehäuse der Fussfesseln konnte Geosatis von den Kompetenzen der lokalen Uhrenindustrie profitieren. Für José Demetrio ist der Firmenstandort ideal: «Le Noirmont befindet sich keineswegs in einer Randregion! Basel ist in rund 45 Minuten erreichbar, Zürich in 90 und Paris in gut zwei Stunden. Was wollen Sie mehr?» Geosatis zieht IT-Spezialisten aus der ganzen Welt an, unter anderem aus der Ukraine, Chile oder Kamerun. Die Mitarbeitenden schätzen die Lebensqualität im jurassischen Städtchen. Geosatis will sich weiterentwickeln und als eine Art regionales Kompetenzzentrum etablieren.

Text: Vincent Gillioz
Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2019

  • «Es freut mich besonders, dass ein hochmodernes Technologie-Start-up auf die Erfahrung der Uhrenindustrie zurückgreift, um ein innovatives Produkt zu entwickeln».

    Jury-Mitglied Jean-Claude Biver

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