Le Sapalet

Le Sapalet – der klingende Name einer Waadtländer Alp steht für die unternehmerische Initiative der Bergbauernfamilie Henchoz. 1999 beschloss sie, auf ihrem Hof die Kuhmilchproduktion aufzugeben und stattdessen ausschliesslich Schafmilch herzustellen und für diese neue Märkte zu suchen.

Die Geschichte einer Umorientierung

Alles beginnt mit der Kuhmilchunverträglichkeit einer der Töchter von Jean-Robert Henchoz. Um dem Problem entgegenzutreten, beschliesst Anne, Jean-Roberts Frau, 1991, ein paar Milchschafe zu kaufen. Mit der Zeit wird, was zunächst nur eine Nebentätigkeit war, zu einem richtiggehenden Geschäft. Nach und nach kauft die Familie Henchoz bessere Schafe für die Milchproduktion und wandelt die Infrastrukturen des landwirtschaftlichen Betriebs um. Dann, 1999, folgt der grosse Schritt: Jean-Robert Henchoz verkauft seine Milchkühe und sein Milchkontingent. Mit dem Geld kauft er 150 Lämmer, gründet eine GmbH und geht zur biologischen Landwirtschaft über. Ziel der Familie Henchoz ist es dabei nicht nur, Schafmilch zu produzieren, sondern sie auch besser zu vermarkten. Mit Erfolg: Damit die steigende Nachfrage befriedigt werden kann, muss die Herde stetig vergrössert werden. Heute zählt sie ca. 700 Schafe. Und der Betrieb hat auch die Zahl seiner Mitarbeitenden aufgestockt.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2012
  • Landwirtschaftsbetrieb mit Schafmilchproduktion
  • 6 Vollzeitstellen
  • Rossinière/VD

Viele Herausforderungen

Aller Anfang ist schwer – das galt auch für das Abenteuer der Familie Henchoz, das zu Beginn vor allem aus harter Arbeit bestand. So musste man unter anderem Rezepte entwickeln, um die sich doch ziemlich von der Kuhmilch unterscheidende Schafmilch effizient verarbeiten zu können – und vor allem ein Produkt bekannt machen, dem gegenüber das Publikum gewisse Vorbehalte hegte. „Viele Leute denken, dass Schafmilch einen so ausgeprägten Geschmack wie Ziegenmilch hat“, erklärt Jean-Robert Henchoz. „Sie ist aber eigentlich völlig neutral.“ Durch diese „Aufklärungsarbeit“, die sie insbesondere an Landwirtschaftsmessen betrieb, an denen sie ihre Produkte vorstellte, erschloss sich die Familie Henchoz im Laufe der ersten Jahre zahlreiche zunächst potenzielle, später aber sehr reale Kunden.

Vom Käse zum Joghurt

Zunächst beschloss Jean-Robert Henchoz, einen Teil der Milch für die Verarbeitung zu Hartkäse zu nutzen. Nach Abschluss dieser ersten Etappe machte er sich in einem nächsten Schritt daran, die Produktion zu diversifizieren. Heute produziert Le Sapalet Sàrl insbesondere auch diverse Weichkäse, Ziger, Butter, Joghurt und Quark. Ausserdem werden in Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Region einige Kuh- und Ziegenmilch-Spezialitäten hergestellt. Insgesamt verarbeitet der Betrieb jährlich ca. 140‘000 Liter Schaf-, 25‘000 Liter Kuh- und 10‘000 Liter Ziegenmilch. Heute bietet Le Sapalet Sàrl 6,5 Arbeitsplätze, darunter auch mehreren Mitgliedern der Familie Henchoz. Der Grossteil der Produktion, nämlich ca. 60 %, wird in der Romandie abgesetzt, und zwar direkt durch die Angestellten des Unternehmens. Man findet Produkte von Le Sapalet in zahlreichen kleinen Molkereigeschäften und im Fachhandel, aber nicht nur: Ein Teil des Sortiments kann auch im Internet bestellt werden (siehe Kasten). Den Rest übernehmen die Grosshändler. Dank ihnen sind die Produkte der Familie Henchoz in aller Herren Länder präsent, beispielsweise auch in den USA und in Japan.

Bilder: zvg

Erschienen im Juli 2012