LGS Board Manufacture

Die handgemachten Qualitäts-Skateboards aus dem Vallée de Joux

Was einst eine einfache Schreinerei war, ist heute eine Werkstatt für die Produktion von handgemachten Qualitäts-Boards verschiedener Art. Von Skateboards über Longboards bis hin zum hochwertigen SUP-Board: Laurent und Patrizia Golay stellen in Le Brassus im Kanton Waadt Qualitätsprodukte aus Holz her, die weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt sind.

Das Projekt in Kürze

  • Handgemachte Skateboards
  • Drei Arbeitsplätze, davon 2,5 Vollzeitstellen
  • Le Brassus/VD

Nostalgische Skateboard-Bilder an den Wänden, Holzspäne, die durch die Luft fliegen und abgenutzte Vans-Schuhe, die von der Decke baumeln. Da wird schnell klar: In dieser Schreinerei in Le Brassus spielt sich etwas Besonderes ab. Auf zwei Stockwerken erstreckt sich hier das Reich von Laurent und Patrizia Golay, den Inhabern der LGS Board Manufacture aus Le Brassus im Vallée de Joux im Kanton Waadt. Unten in der Werkstatt ist Laurent der König, oben im Laden und dem Ausstellungsraum hat Patrizia das Sagen. LGS steht für «Laurent Golay Skateboards». Die Firma spezialisiert sich auf die Herstellung von handgemachten und hochwertigen Skateboards. Aber nicht nur: Auch Longboards, Wakesurfboards oder SUP-Boards gehören ins Sortiment der Golays. Die DNA aber liegt beim Skaten. «Ich stand schon als kleines Kind jede freie Minute auf dem Brett. Da war für mich schnell klar, dass ich dieses Hobby zum Beruf machen möchte», sagt Laurent Golay. Ganz so einfach war es aber nicht. Zu der Zeit, als Laurent die Welt mit dem Skateboard unter dem Arm erkunden wollte, wurde sein Vater krank. Dieser besass in Le Brassus eine Schreinerei, die er wegen seiner Krankheit nicht mehr weiterführen konnte. Laurent, selbst gelernter Schreiner, musste sich also entscheiden: entweder die Schreinerei vom Vater übernehmen, oder weiterhin seine Unabhängigkeit geniessen. Er entschied sich für die Schreinerei und musste sich zwanzig Jahre gedulden, bis er endlich das machen konnte, was er wollte: mit der Herstellung von hochwertigen Skateboards seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Zuerst die Fenster, dann kamen die Skateboards

Laurent, der nebst dem Skateboarden auch noch passionierter Snowboarder ist, lernte seine Frau Patrizia beim Snowboarden im Walliser Skigebiet Nendaz kennen. Das war kurz vor der Zeit, als Laurent sich entscheiden musste, ob er die Schreinerei seines Vaters übernehmen möchte oder nicht. «Wir waren damals frisch ein Paar und dachten, es wäre doch toll, eine Schreinerei zu führen und unsere eigenen Chefs zu sein. Dann können wir snowboarden gehen, wann immer wir wollen. Das haben wir ein einziges Mal gemacht», sagt Patrizia. Denn die Realität sah etwas anders aus. Um Geld zu verdienen, musste sich Laurent hauptsächlich dem damaligen Kerngeschäft widmen, nämlich der Produktion von Fenstern. Seine Skateboards produzierte er nebenbei. In der Corona-Zeit, also 20 Jahre nach der Übernahme der Schreinerei, kam dann die Wende: «Ab da setzte ich alles auf die Karte Skateboards. Alles andere machte mich nicht glücklich», sagt Laurent.

  • «Ich komme kaum aus dem Staunen heraus, mit welcher Leidenschaft und Präzision Laurent seine Skateboards herstellt. Das sind Produkte, die weit über die Region hinausstrahlen und wichtige Arbeitsplätze im Vallée de Joux schaffen.»

    Jury-Mitglied Jean-Paul Lachat

Die Präzision eines Uhrmachers

Mittlerweile kann sich Laurent voll und ganz auf die Produktion seiner Skateboards konzentrieren. Seine handgemachten Produkte sind mittlerweile so bekannt, dass sie weit über die Region hinausstrahlen. Das findet auch André Cheminade, der Direktor des Vier-Sterne-Hauses «Hotel des Horlogers» in Le Brassus. Dort kann man Laurents Produkte in einer Ausstellung bestaunen. «Die Präzision von Laurents Arbeit ist unglaublich. Er ist so genau und detailverliebt wie ein Uhrmacher. Unsere Gäste, die sich die Ausstellung anschauen, kommen aus dem Staunen nicht mehr hinaus», sagt Cheminade.
Ursprünglich stellte Laurent alle seine Produkte selber her, von der ersten Zeichnung bis zum letzten Schliff. Inzwischen hat er in der Werkstatt Hilfe von Sophie Debonneville, die genau so viel Wert auf Präzision und Details legt wie Laurent. «Es war nicht einfach, jemanden wie Sophie zu finden. Laurent arbeitet so genau, das geht für viele zu weit», sagt Patrizia. Damit Laurent in seine Arbeit abtauchen kann, kümmert sich Patrizia hauptsächlich um den Verkaufsladen im oberen Stock und um die Verträge mit Partnern. Und, was natürlich für einen Betrieb wie LGS Board Manufacture nicht fehlen darf, das eigene Skater-Team. Dieses besteht aus sechs Fahrerinnen und Fahrern im Alter von 20 bis 32 Jahren. «Wir sind wie eine Familie und gehen zusammen an Skateboard-Events. Das macht enorm Spass», sagt Patrizia. Und Laurent, der selber mit knapp 50 Jahren noch leidenschaftlich skatet, ergänzt: «Es ist toll, wenn man die Jungs und Mädels begleiten darf beim Erwachsenwerden. Und ab und zu nehmen sie mich nach dem Skaten mit in den Ausgang, das hält mich jung.»

Text: Lukas Ziegler
Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2024