Die Metzgerei Safiental

Laden für Safier Produkte

Die Kette vom Landwirt zum Besucher zu schliessen, das war das Ziel der Metzgerei und des Ladens im Safiental. Die 2008 eröffnete Metzgerei verarbeitet heute etwa ein Drittel des Fleisches aus der Region. Mit der Spensa entstand in Safien ein Laden, in dem Metzgerei und Bauern ihre Produkte anbieten können.

„Lange Zeit hat jeder Betrieb in Safien seine eigenen Produkte hergestellt und direkt ab Hof verkauft“, sagt Markus Gartmann, der Präsident des Vereins „Laden für Safier Produkte“. Die weit verstreuten Bauernhöfe erschwerten dem Gast das Einkaufen verschiedener Produkte und Souvenirs. Um einen zentralen Ort zu schaffen, an dem Touristen ohne Mühe Produkte aus der Region erstehen könnten, gründeten fünf Safier und Safierinnen 2006 den Verein. „Begonnen haben wir mit einem Provisorium in unserem ehemaligen Stall“, sagt Angelika Bandli, die Geschäftsführerin des Ladens. „Es ging ewig, bis wir den Grümpel von vier Generationen Bandli ausgeräumt hatten.“ Spensa, so nannten sie den Laden, nach dem Safier Wort für Vorratskammer. Noch im gleichen Jahr konnte die provisorische Verkaufsstelle zu einem richtigen Ladenlokal umgebaut werden. Nun haben die Landwirte und Produzenten aus der Region die Möglichkeit, ihre Produkte mitten im Dorfkern anzubieten. „Die Spensa ist wie ein kleines Schaufenster für Safien, mit dem wir den Besuchern unsere Heimat vorstellen können“, sagt Bandli. Der Laden funktioniert nach dem Selbstbedienungsprinzip, es gibt kein Verkaufspersonal. Das Vertrauen in die Ehrlichkeit der Gäste ist bisher noch nie missbraucht worden. Die Preise für die Produkte bestimmen die Produzenten selber. „Am Anfang waren die verlangten Beträge so niedrig, dass die Bauern nicht mal ihre Kosten decken konnten. Da musste ich schon mal stur darauf beharren, dass sie einen anständigen Preis verlangten“, erzählt Angelika Bandli. „Mittlerweile sind alle stolz auf ihre selbstgemachten Produkte.“ Die Zahl der Produzenten ist von 17 auf 50 gewachsen. Neben würzigen Würsten aus der Metzgerei Safiental und aromatischem Alpkäse aus der Region bieten diese in der Spensa auch ganz spezielle Dinge wie Murmeltierfelle an.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2013
  • Metzgerei
  • 100 Lieferanten
  • Safiental/GR

Die Würste reichen von Safien nach Versam

Die Landwirtschaft im Safiental ist stark auf Aufzucht und Mast ausgerichtet. Doch um die Tiere zu schlachten, musste ein langer Weg in Kauf genommen werden. Die jungen Einheimischen sahen nicht ein, wieso sie mit ihrem Vieh nach Bonaduz fahren mussten und ergriffen die Initiative. Trotz einiger skeptischer Stimmen im Dorf gründeten sie 2003 die Genossenschaft Metzgerei Safiental und begannen, Geld für den Bau einer Metzgerei aufzutreiben. Im Jahr 2007 konnte dann endlich mit dem Neubau begonnen werden, und am 1. August 2008 wurde die neue Metzgerei offiziell eröffnet. Etwa ein Drittel des Fleisches aus dem Safiental wird nun in der Metzgerei verarbeitet. Pro Jahr sind das 50 Tonnen Schlachtgewicht von über 100 Kunden. Daraus entstehen zum Beispiel Würste, letztes Jahr so viele, dass sie aneinandergereiht von Safien nach Versam reichen würden. Eine Strecke von 16 Kilometern. „Die Metzgerei erbringt eine Dienstleistung für die Bauern und Jäger. Diese sagen mir, wie sie das Fleisch gerne verarbeitet hätten, und ich gebe mir Mühe, ihre Wünsche zu erfüllen. Anschliessend gehen die Produkte wieder zurück an die Landwirte“, sagt Metzger Stefan Buchli. Ein Teil der Produkte findet den Weg für den Verkauf in die Spensa, den Rest vermarkten die Landwirte selber.

Alles bleibt in der Region

Mit der Metzgerei und der Spensa in Safien wurde die Kette vom Landwirt zum Gast geschlossen. Vom Bauern als Produzenten über den Metzger als Verarbeiter bis zur Spensa als Vermarkter geschieht alles in der Region. “Nun, da wir die Metzgerei und den Laden haben, muss nicht mehr jeder Produzent im Alleingang unterwegs sein”, freut sich Angelika Bandli. “Und unsere Gäste erfreuen sich an der Vielfalt des Safientals, die in der zentral gelegenen Spensa erst so richtig sichtbar wird.”

Bilder: zvg

Erschienen im Juli 2013