New Rada Schuhmacherei
Die Schuhmacherei für erstklassige Reparaturen von Berg- und Kletterschuhen
Die Schuhmacherei für erstklassige Reparaturen von Berg- und Kletterschuhen
Würziger Leder- und dezenter Leimduft steigen einem in die Nase beim Betreten der Werkstatt der New Rada Schuhmacherei. Seit 30 Jahren führen Orlando und Leonia Rada den Familienbetrieb mit Hauptsitz in Le Prese im Puschlav im Kanton Graubünden. Die Werkstatt befindet sich in Le Prese, ein zweiter Standort mit dem Geschäft für Privatkunden in Pontresina im Engadin. Spezialisiert hat sich New Rada auf die Reparatur von Bergschuhen und Kletterfinken. Heute läuft das Geschäft gut. Der Weg bis dahin war allerdings steinig. «Als ich damals meinem Vater sagte, dass ich Schuhmacher lernen möchte, meinte er ich sei wahnsinnig», erzählt Orlando Rada. Sein Vater war ebenfalls Schuhmacher. Und vielleicht gerade deshalb wünschte er sich, dass sein Sohn einen anderen Weg einschlägt. «Der Verkauf von Schuhen lief eigentlich ganz gut. Aber als Schuhmacher wurde einem damals keine Zukunft prognostiziert», sagt Orlando. Ihm war das egal. Er liess sich als Schuhmacher ausbilden und eröffnete kurze Zeit später einen Laden in Samedan im Engadin. Aber warum in Samedan und nicht im Puschlav, wo er aufgewachsen ist? «Das Engadin ist für Touristen und Bergsteiger attraktiv. Der ideale Standort für einen Schuhmacher, dachte ich». Doch der Erfolg blieb vorerst aus, Kunden hatte er kaum. Die Wende kam erst vier Jahre später, als er den Bergführer Richi Bolt kennenlernte.
Zu der Zeit, als Orlando mit seinem Laden in Samedan anfing, war Richi Bolt, der nicht nur Bergführer, sondern auch Importeur der Outdoor-Schuhmarke «La Sportiva» ist, auf der Suche nach einem geeigneten Schuhmacher: «Wir suchten damals einen Schuhmacher in der Schweiz, der das Zeug hatte, die Schuhe von ‹La Sportiva› einwandfrei im Auftrag des Herstellers zu reparieren», sagt Richi. Mit New Rada wurde er fündig: «Orlando beherrscht das Handwerk wie kaum ein anderer. Er musste dem Hersteller aber zuerst beweisen, was er kann», erinnert sich Richi. Die beiden fuhren immer wieder gemeinsam zum Hauptsitz von «La Sportiva» in Trient in Italien, um über all die Jahre ein Vertrauensverhältnis mit dem Hersteller aufzubauen. Das haben sie geschafft. «Orlando ist heute der einzige Schuhmacher in der Schweiz, der von ‹La Sportiva› zertifiziert ist, um die Schuhe mit Originalteilen perfekt reparieren zu können», sagt Richi.
Jury-Mitglied Gabriela Manser
Ziel von Orlando war immer, einen Schuh wenn immer möglich zu flicken, statt ihn wegzuwerfen. In Le Prese kommen per Post täglich Dutzende abgenutzte und kaputte Berg- und Kletterschuhe aus der ganzen Schweiz an. Zusammen mit seinen vier Mitarbeitern versucht er zu reparieren, was man noch reparieren kann. «Wir werfen einen Schuh erst dann weg, wenn es wirklich nicht mehr anders geht», sagt Orlando. Dass der Schuh aber auch wieder seinen Weg zurück zur Besitzerin oder zum Besitzer findet, dafür ist Orlandos Ehefrau Leonia zuständig. Sie kümmert sich hauptsächlich um die Kunden und Finanzen: «Bei so vielen Schuhen und Paketen muss man schon aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert», sagt Leonia. Denn nebst der Werkstatt in Le Prese betreiben Orlando und sie auch noch einen Laden mit einer kleinen, einsehbaren Werkstatt in Pontresina. Dort ist Orlando drei Mal pro Woche und repariert Schuhe aller Art. Eine ideale Ergänzung für das bereits bestehende Angebot im Dorf, findet Nora Saratz Cazin, Gemeindepräsidentin von Pontresina: «Wir haben bei uns viele natur- und sportbegeisterte Touristen. Da passt ein Schuhmacher zu den vielen Sportgeschäften».
Rund 3000 Schuhe reparieren Orlando und sein Team jährlich in der Werkstatt in Le Prese. Das soll auch so bleiben: «Unser Ziel ist nicht, möglichst schnell zu wachsen und viel mehr Schuhe zur reparieren», sagt Orlando. «Wichtiger ist uns, die hohe Qualität aufrecht erhalten zu können.» Und das Thema Kreislaufwirtschaft ist ihnen wichtig. «Es wäre schön, wenn die Leute mehr darüber nachdächten, ob man einen Schuh vielleicht reparieren könnte, statt ihn gleich wegzuwerfen. Denn heute landen über 99 Prozent aller verkauften Schuhe im Müll.»