Timbaer Skimanufaktur
Ein Appenzeller Original mit Potenzial für die Skipisten der Welt
Ein Appenzeller Original mit Potenzial für die Skipisten der Welt
Man hört beinahe sein Herz klopfen, wenn Andreas Dobler vor dem Skilift seiner Kindheit steht und in breitestem Appenzellerdialekt erzählt, wo seine Leidenschaft für den Schneesport gründet. «Diesen Hang neben der Hütte meines Urgrossvaters fuhr ich tagelang hoch und runter», sagt Dobler. Später machte er als Rennfahrer des örtlichen Skiclubs das ganze Gebiet Ebenalp-Horn unsicher und träumte von einer Karriere als Profisportler. Letzteres wurde er zwar nicht, doch den Traum, vom Skisport zu leben, hat er sich dennoch erfüllt. Als Abschlussarbeit seiner Schreinerlehre baute sich Dobler einen Ski nach eigenen Vorstellungen. Zusammen mit Dano Waldburger produziert und verkauft er heute rund 100 Paar Skis pro Jahr. Seinen Geschäftspartner lernte er in der Berufsschule kennen. Sie teilten nicht nur ihre Passion fürs Skifahren, sondern hegten beide den Wunsch, sich selbständig zu machen. Gesagt, getan: Direkt nach dem Lehrabschluss investierten sie all ihr Erspartes in die Entwicklung weiterer Prototypen und den Bau einer eigenen Skipresse. Sie wollten, einen Ski aus Naturmaterialien zu bauen, der sich mit möglichst wenig Kraftaufwand fahren lässt, ohne dabei seine Sportlichkeit zu verlieren.
Die beiden Jungunternehmer hatten schon bald einen Aufbau mit Bambuskern entwickelt, der über die Flexibilität bei gleichzeitiger Festigkeit verfügte, nach der sie suchten. Wöchentlich stellten sie sich mit ihren Skis an die Talstation des Horns und boten sie zum Testfahren und schliesslich zum Kauf an. Einer ihrer ersten Käufer war der Direktor der Appenzeller Kantonalbank Ueli Manser: «Es war der beste Ski, den ich je gefahren bin. Ich war sofort überzeugt, dass Andreas und Dano mit Timbaer Erfolg haben werden. Und so wurden wir zur Bankpartnerin der ersten Stunde». Mit der Patentierung des Skiholzkerns startete Timbaer in die nächste Phase und erweiterte ihr Sortiment auf drei verschiedene Modelle: zwei Slalomskis und einen Race-Carver, alle erhältlich mit zwei verschiedenen Deckblättern aus Naturmaterialien.
Bald wurden auch andere Hersteller auf die innovative Skimanufaktur im Appenzell aufmerksam und zeigten
sich an einer Zusammenarbeit interessiert. Dano Waldburger und Andreas
Dobler begannen, ihr angeeignetes Wissen
auch für die Entwicklung und den Bau von Skis anderer Marken einzusetzen. Diese Kollaborationen ermöglichen ihnen ihr Know-how zu vertiefen und ihr Netzwerk zu erweitern. Überdies bringt das zusätzliche Auftragsvolumen das nötige Eigenkapital,
um neue Investitionen zu tätigen. Nach dem Umzug in die neue Werkstatt
Anfang 2021 konnten sich die beiden eine in der Schweiz einzigartige
CNC-Maschine anschaffen
. Als Nächstes
steht ein wichtiger Schritt im Marketing an. «Um unser Ziel von
jährlich 500 bis 800 verkauften Paar Skis zu erreichen, wollen wir
unseren Auftritt überarbeiten und den Verkauf ab
Produktion ausbauen», sagt Waldburger, «viele unserer Kundinnen und Kunden möchten sehen, wo ihr Ski entstanden ist – und das zeigen wir ihnen gerne».
Jury-Mitglied Kurt Zgraggen