Alpahirt

Gesundheit und Tierwohl à la Urneni

Adrian Hirt sagt Zusatzstoffen den Kampf an. Im Trockenfleisch seiner Marke Alpahirt steckt nichts als Natur und Handwerk. Genauso, wie es bereits bei seinem Urgrossvater war. Das Fleisch für seine Produkte bezieht Alpahirt von rund 80 Landwirtschaftsbetrieben aus der Region. Für mehr Tierwohl und Qualität.

Das Projekt in Kürze

  • Naturfleisch ohne Zusatzprodukte
  • Sechs Festangestellte und sechs freie Mitarbeitende
  • Chur/GR

Es ist nicht Bud Spencer, dessen stilisierter Kopf auf Adrian Hirts T-Shirt prangt. Auch nicht Che Guevara. Dieser bärtige Mann ist Adrians «Urneni», also sein Urgrossvater. Von ihm hat Adrian bereits als Kind gelernt, wie man Bündner Trockenfleisch herstellt. Bis heute hat er an diesem Rezept nichts geändert. Es kommen nur natürliche Zutaten hinein. Keine Zusatzstoffe wie Pökelsalz, die vor allem für die Konservierung von Fleisch und Wurstwaren eingesetzt werden. Und die Tiere haben alle ein langes Leben im Kanton Graubünden hinter sich, in dem sie ausschliesslich Gras gefressen haben, bevor sie am Ende ihrer Lebzeit verarbeitet werden. Das geschieht in der Surselva, und getrocknet wird das Fleisch nur einige Kilometer entfernt.
Diese Art der Produktion ist gut fürs Tierwohl und für die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten. «Mir ist aufgefallen, dass wir als Gesellschaft immer weniger Geld für die Ernährung, dafür immer mehr zur Behandlung von Krankheiten ausgeben», erinnert sich Adrian an die Gründerzeit von Alpahirt. «Ich wollte etwas dagegen tun.»

Von Tschiertschen in die Churer Altstadt

Im Haus seines Grossvaters in Tschiertschen trocknete der gelernte Lebensmittelingenieur seine ersten Naturfleisch-Stücke und verkaufte diese schon bald über die eigene Website sowie an Märkten und Messen. Bald kamen Spezialitätenläden in der ganzen Schweiz hinzu. Seine Produkte sind teurer als diejenigen der Konkurrenz, aber das nimmt er in Kauf. «Wenn man so geschäftet wie wir, geht das nicht anders.» Denn nicht nur das Tierwohl und die Gesundheit liegen dem 40-Jährigen am Herzen. Es ist ihm auch wichtig, den Bauern, die ihm ihre Tiere liefern, einen guten Preis dafür bezahlen zu können.

  • «Alpahirt setzt konsequent auf Tierwohl, gesunde Produkte und Qualität. Die Kundschaft ist bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. So funktioniert nachhaltige Lebensmittelproduktion, die willkommene Wertschöpfung für eine Region generiert.»

    Jury-Mitglied Beatrice Zanella

«Wir sind erst am Anfang»

Heute, mehr als zehn Jahre nach den ersten Versuchen in Grossvaters Trockenkammer, beschäftigt die Firma Alpahirt sechs Festangestellte sowie sechs freie Mitarbeitende und hat ihren Sitz mitten in der Churer Altstadt. Es gibt dort auch einen kleinen Laden, in welchem man die Produkte kaufen kann. «Auch wenn es uns jetzt schon eine Weile gibt, stehen wir immer noch am Anfang», sagt Adrian. Denn die Ideen gehen ihm nicht aus. Speziell bei den Jungen will Alpahirt neue Kundschaft gewinnen. Dafür ist Noel Former zuständig. «Wir sind sehr aktiv auf den Sozialen Medien, gehen zum Beispiel zu unseren Tieren auf die Weide und lassen die Bauern aus ihrem Leben erzählen», sagt er. Aber auch bei den Produkten ist einiges in der Pipeline. «Wir arbeiten an Alternativen zur klassischen Bratwurst – natürlich ohne Zusatzstoffe und ausschliesslich aus Rindfleisch.» Nächstes Jahr im Herbst plant Adrian und sein Team im Haus zur Metzg, nur wenige Schritte vom jetzigen Standort entfernt, die Eröffnung eines neuen Ladenlokals – inklusive Bistro. So möchte Alpahirt die Landwirtschaft zurück in die Stadt bringen. Dem Urneni hätte es gefallen, wie seine Rezepte bei den Städtern ankommen.

Text und Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr, Filmwerft

Erschienen im Juli 2025