Nend’abricot

Der Name Nend’abricot ist Programm: Auf dem Landwirtschaftsbetrieb im Gebiet des Walliser Bergdorfs Nendaz werden Aprikosen angebaut – aber nicht nur die typische Walliser Sommerfrucht wächst hier: Das innovative Familienunternehmen produziert nebst Aprikosen eine unglaubliche Vielfalt an weiteren Fruchtsorten.

Reichhaltiges und vielfältiges Produktangebot

Nend’abricot ist im Bereich des Obstbaus so etwas wie die Felsenhöhle von Ali Baba und den vierzig Räubern – eine an Früchten übervolle Schatzkammer. Das Unternehmen erstreckt sich über ein ca. zwölf Hektar grosses Gelände auf einer Höhe zwischen 600 und 800 Metern ü. M., wo ungefähr zwanzig verschiedene Arten Aprikosen, Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen usw. produziert werden. Etwa 20 % der 50 Tonnen Früchte, die Jahr für Jahr zur Ernte anfallen, werden direkt vor Ort zu lokaltypischen Spezialitäten verarbeitet. Eine Formel mit nachweislichem Erfolg: Mehrere Produkte von Nend’abricot haben schon Medaillen und Preise bei verschiedenen Anlässen wie etwa dem Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte gewonnen.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2012
  • Landwirtschaftsbetrieb mit Verkaufslokalen
  • 10 Vollzeitstellen, 10 Teilzeitstellen
  • Nendaz/VS

Unternehmensgründung 2002

Die Geschäftsidee stammt von Mireille und Régis Métrailler, die das Unternehmen 2002 aus der Taufe hoben. Einerseits wollten sie eine Familientradition fortführen; andererseits gehört Régis Métrailler aber auch zu den Menschen, denen die Bewahrung und Pflege der regionaltypischen natürlichen Ressourcen und des lokalen Kulturerbes am Herzen liegt. Nicht von ungefähr findet man in den zwei Verkaufsstellen in Baar und Haute-Nendaz fast ausschliesslich Produkte aus dem Wallis. „Neben einigen Ausnahmen wie Schokolade denke ich, dass wir als Touristenregion die Ressourcen in den Vordergrund stellen müssen, die es in unserem Kanton gibt. Wir haben genügend Qualitätsprodukte, die wir Besuchern aus der ganzen Welt vorstellen können.“ Und bei Mireille und Régis gibt es einige davon zu entdecken. Während der bescheidene Verkaufsraum in Baar vor allem Erzeugnisse aus eigener Produktion bietet (Liköre, Säfte, Sirups, Konserven usw.), wartet der Laden in Haute-Nendaz mit einem beeindruckenden Sortiment an Walliser Spezialitäten auf. Er erstreckt sich auf fast 400 m2 und hat über 500 verschiedene Produkte im Angebot. Er beherbergt sogar ein Bistro, in dem sich die Kunden vor Ort verköstigen können.

Arbeitsplätze für die Region

Seit der Gründung 2002 hat sich Nend’abricot ziemlich erfolgreich entwickelt. Während das Unternehmen zu Beginn fünfzehn Tonnen mit drei Mitarbeitern produzierte, konnte es seine Produktion verdreifachen und zählt heute zehn Vollzeitangestellte. Das Team wird in der Erntesaison durch ca. zehn Zusatzkräfte verstärkt. Im Laufe seines Bestehens hat Nend’abricot acht Lehrlinge in drei verschiedenen Bereichen ausgebildet (Obstbau, Business Administration, Gastgewerbe). Und auch der Nachwuchs ist wohl gesichert: Romain, eines der drei Kinder der Familie Métrailler, hat eine Ausbildung zum Obstbauer gemacht, um voll ins Unternehmen Nend’abricot einsteigen zu können. In seiner Laufbahn hat Régis Métrailler schon oft seinen ausserordentlichen Ideenreichtum unter Beweis gestellt. Erst kürzlich produzierte er beispielsweise eine im Eichenfass gelagerte Abricotine (der typische Walliser Aprikosenschnaps). Um den Namen des Unternehmens und seinen Tätigkeitsbereich bekannt zu machen, hat er ausserdem eine Aktivität namens „Selbsternte“ entwickelt. Dabei stehen Régis und Mireille anlässlich von Besucherführungen den Teilnehmern Rede und Antwort und geben ihnen zum Abschluss die Aufgabe, selbst den Wert der geernteten Produkte zu schätzen. Diese Methode erlaubt es, den Besuchern die Realität der landwirtschaftlichen Produktion und die Wichtigkeit, lokalen Produkten den Vorzug zu geben, in Erinnerung zu rufen. Doch damit nicht genug: In den kommenden Jahren möchte Régis die Dächer diverser Anlagen mit fast 150 m2 Solarpaneelen ausrüsten. Eine Investition, dank derer wohl der gesamte Strombedarf des Unternehmens gedeckt werden kann.

Bilder: zvg

Erschienen im Juli 2012