Unter anderem auf dieser Alp entsteht der Käse L'Etivaz.

Alpkäserei-Genossenschaft L’Etivaz

In L’Etivaz wird Käse hergestellt, der inzwischen in der ganzen Welt bekannt ist. Liebhaber des „L‘Etivaz AOP“ gibt es nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Japan.

Die Erfolgsgeschichte des Alpkäses L’Etivaz AOP begann bereits 1932 mit der Gründung einer Genossenschaft von Alpkäseproduzenten. Einige Landwirte wollten dem stetigen Rückgang der Käseproduktion in der Region entgegenwirken und beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln. Der erste gemeinsame Käsekeller wurde 1934 eröffnet und bot Platz für 2700 Laib Käse. In ihrer 80-jährigen Geschichte ist die Genossenschaft stetig gewachsen. Sie zählt heute knapp 70 Produzenten, die jährlich etwa 430 Tonnen Käse herstellen. Das entspricht einer beeindruckenden Menge von rund 18 000 Laiben. Jeder dieser Produzenten stellt auf seiner Alphütte den eigenen Käse her und bringt ihn anschliessend in den gemeinsamen Käsekeller der Kooperative. Die Laibe bleiben während mindestens 135 Tagen im Keller, wo sie reifen und regelmässig gepflegt werden. Die ältesten Käse haben bis zu zwei Jahre auf dem Buckel. Jeder Etivaz weist einen ganz besonderen Charakter auf. Kenner behaupten sogar, dass sie aufgrund des Geschmacks feststellen können, von welcher Alp der Käse stammt. „Die Kühe ernähren sich von einer Vielzahl von Kräutern und Gräsern, die das Aroma der Milch beeinflussen“, sagt Christophe Magne, der Genossenschaftspräsident. „Wenn auf einer Wiese viel Minze wächst, so schmeckt man das auch im Käse.“ Der Etivaz ist der erste Käse in der Schweiz, der 1999 das Label „AOC“ erhalten hat. AOC bedeutet „Appellation d’Origine Contrôlée“, was für „kontrollierte Herkunftsbezeichnung“ steht. Das Label heisst seit 2013 AOP („Appellation d’Origine Protégée“) und Label zeichnet Produkte aus, bei denen vom Rohstoff bis zum Endprodukt alles aus einer definierten Ursprungsregion stammt.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2013
  • Bergkäserei
  • 70 beteiligte Produzenten
  • L'Etivaz/VD

In allen Ecken der Welt beliebt

Die Qualität des Etivaz hat sich herumgesprochen. Der Alpkäse wird vor allem in der Schweiz verkauft. Einen beachtlichen Teil aber exportiert die Genossenschaft: nach Frankreich, Deutschland oder Belgien. Und sogar in Japan oder Australien finden sich Liebhaber des Etivaz. Um mit der stetigen Zunahme der Produktionsmenge mithalten zu können und trotzdem die hohe Qualität sicherzustellen, musste die Genossenschaft ihre Gebäude immer wieder anpassen, erweitern oder erneuern. Mit der Einweihung eines weiteren Kellers mit grossem Trocknungsraum im letzten Jahr hat die Kooperative nun genug Raum zur Verfügung, um auch auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.

Einen Tag auf der Alphütte erleben

Wer mehr über die Entstehung des Alpkäses und das Leben auf einer Alphütte erfahren will, kann den neuen Käsekeller besichtigen. Dort hat die Genossenschaft auch Ausstellungsräume eingerichtet, in denen Besuchern viel Wissenswertes über den Etivaz AOC vermittelt wird. Jährlich machen rund 20 000 Touristen in Etivaz Halt um das Gebäude zu besuchen oder sich im Lädeli „La Maison de l’Etivaz“ gleich daneben ein feines Stück Käse zu kaufen. Die Gäste haben gar die Möglichkeit, einen der Landwirte auf der Alp zu besuchen. So lernen sie das Leben der Älpler näher kennen. Die Bauern zeigen ihnen, wie der Etivaz gemacht wird und wie viel Arbeit für die Herstellung des beliebten Alpkäses nötig ist. „Während des Sommers sind die Arbeitstage auf der Alp oft 12 bis 14 Stunden lang. Die Bauernfamilien sind mit viel Herzblut, Erfahrung und Können bei der Sache“, erzählt Christophe Magne. Etwa ein Drittel der Produzenten ist jünger als 40 Jahre. Sie haben ihr Wissen von der älteren Generation erworben und bringen nun neue Dynamik mit ein. „Ich bin stolz darauf, dass unsere Kooperative auch nach 80 Jahren noch erfolgreich ist und sich weiterentwickelt“, so Magne. „Das ist nur möglich, weil alle Bauern mit viel Engagement dabei sind.“

Bilder: Alpkäserei-Genossenschaft L'Etivaz

Erschienen im Juli 2013

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