Ursprünglich hatte bei der Familie Raselli in Le Prese die Viehzucht
Tradition. Und noch immer hält Reto Raselli Kühe, Schweine, Hühner und
Esel auf seinem Hof. 1981 beschloss er jedoch, etwas Neues zu wagen. Er
begann mit dem Anbau von Bergkräutern, denn das Valposchiavo ist durch
sein Klima für den Kräuteranbau ideal geeignet. Raselli setzte
konsequent auf naturnahen Anbau und hohe Qualität. Seit 1993 ist sein
Hof mit dem Bio-Label „Knospe“ zertifiziert. Im ersten Jahr erntete
Raselli 450 Kilo Kräuter, heute sind es stattliche 33 Tonnen.
Um diese Menge herzustellen, arbeiten je nach Saison fünf bis zehn
Personen auf der Erboristeria. Vieles wird maschinell erledigt, mit
modernen Gerätschaften zur Aussaht und Ernte. Aber nicht alles lässt
sich mechanisieren, vor allem das Unkraut muss oft von Hand gejätet
werden, das ist zeit- und arbeitsintensiv. „Beim biologischen
Kräuteranbau sind wir sehr vom Klima abhängig“, sagt Reto Raselli. „Wenn
es beispielsweise kurz nach dem Säen stark regnet, haben wir einen
enormen Aufwand in der Unkrautbekämpfung.“ Auf den 15 Hektaren von Retos
Betrieb wachsen mehr als 25 verschiedene Kräuter- und Blumenarten,
darunter Arnika, Orangenminze oder sogar Edelweiss. Die symbolträchtige
Alpenblume verschönert die Teemischungen Rasellis.