Palp Festival et Village

Die kulturelle Wiederbelebung der Walliser Bergdörfer

Mit Konzerten, Ausstellungen und kulinarischen Anlässen möchten Sébastien Olesen und sein Team von Palp die Traditionen und das kulturelle Erbe der Berggebiete wieder aufleben lassen. Palp hat seinen Sitz im Walliser Bergdorf Bruson und beschäftigt insgesamt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Projekt in Kürze

  • Verschiedene kulturelle und kulinarische Veranstaltungen
  • 14 Arbeitsplätze, insgesamt 10 Vollzeitstellen
  • Bruson/VS

Bruson, ein idyllisches Bergdorf im Val de Bagnes im Kanton Wallis, ist der Dreh- und Angelpunkt des Projektes Palp. Von dort aus arbeiten Direktor Sébastien Olesen und sein Team in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Dorfbeiz. Zurzeit besteht das Palp, das 2010 gegründet wurde, aus zwei Teilen: dem Palp Festival und dem Palp Village. «Mit dem Projekt Palp möchten wir die Walliser Bergregionen vereinen. Dazu nutzen wir deren Traditionen und Kulturen», sagt Direktor Sébastien Olesen. Das Palp Festival findet jedes Jahr von Mai bis September statt. In dieser Zeit werden an aussergewöhnlichen Orten über 20 ein- oder mehrtägige musikalische und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt. Das Palp Village hingegen hat zum Ziel, zusammen mit der einheimischen Bevölkerung im Bergdorf Bruson ein kulturelles und touristisches Zentrum aufzubauen.

Ein Bergdorf wird zum kulturellen Schauplatz

Mit dem Projekt Palp Village entstand 2019 in Bruson ein Pilotprojekt. «Wir wollten ein Art Innovationszentrum für Kultur und Tourismus im Berggebiet schaffen. Bruson hat ein grosses kulturelles Erbe, dieses möchten wir wieder aufleben lassen», sagt Sophie Bech, Leiterin Fundraising und Administration bei Palp. Als kulturelles Erbe gilt unter anderem das ehemalige Gasthaus mitten im Dorf. Dieses wird nun zu einer Residenz für Künstler umgebaut. Die Ausstellung «Batinta» entlang einer Suone – eine traditionelle offene Wasserleitung – oberhalb des Dorfes zeigt künstlerische Spielereien mit dem Wasser und in einer alten Scheune mitten im Dorf entsteht eine Bibliothek voller Comicbücher, ausgewählt von den Kindern aus dem Dorf. Dem ruhigen Bergdorf wird so neues Leben eingehaucht und Traditionen werden neu belebt – immer mit Einbezug der einheimischen Bevölkerung. Diese Projekte fänden hohen Anklang, sagt Bertrand Deslarzes, Kulturdirektor der Gemeinde Val de Bagnes: «Die Geschichte und die Traditionen unserer Gemeinde werden so neu entdeckt und geben durch die Innovation der Projekte unserer Region neue Impulse».

  • «Die Bergregionen sind voll mit Traditionen und interessanten Geschichten. Die Idee von Sébastien und seinem Team, diesen Regionen mit kulturellen Anlässen wieder mehr Bedeutung zukommen zu lassen, hat grosse Wirkung. Das lässt sich sehr gut in vielen anderen Bergregionen der Schweiz anwenden.»

    Jury-Mitglied Jean-Paul Lachat

Neue Impulse für die Walliser Bergregionen

Mit seinem vielfältigen Programm lockt das Palp Festival jährlich über 35’000 Besucherinnen und Besuchern an die verschiedensten symbolträchtigen Orte im Kanton Wallis. Zum Beispiel zum Lac du Luché im Bergdorf Lens, wo man auf einem zum Wohnzimmer umfunktionierten Floss einem Konzert lauschen kann. Oder auf die Berge im Val de Bagnes, wo in luftiger Höhe die Veranstaltung «Rocklette» die Tradition des Raclettes mit Rockmusik verbindet. Dadurch bringt das Palp Festival wichtige neue Impulse in die Walliser Bergregionen. Für Eric Bianco, Leiter Dienststelle für Wirtschaft, Tourismus und Innovation beim Kanton Wallis, von wichtiger Bedeutung: «Palp Festival und Village bringen wertvolle kulturelle Anlässe in die Berggebiete und zeigen, dass man auch in Randregionen eine Wertschöpfung erzielen kann». Für die Zukunft möchte Palp-Direktor Sébastien Olesen weiterhin dem kulturellen Erbe der Region zu mehr Bedeutung verhelfen: «Das Projekt Palp Village soll eine Vorreiterrolle für noch mehr innovative Projekte einnehmen, um den Wert der Walliser Traditionen neu aufleben zu lassen. Das wird uns sehr helfen, einen Tourismus der etwas anderen Art zu fördern.»

Text: Lukas Ziegler
Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2022