Auch die Gänge im Hotel Piz Linard sind stilvoll gestaltet.

Hotel Piz Linard

Im Unterengadiner Dorf Lavin, direkt am Dorfplatz, liegt das Hotel und Restaurant Piz Linard. Wie der gleichnamige Berg sticht das palazzoähnliche Gebäude mit der rosa Farbe ins Auge.

Bei der Ankunft steht er bereits auf der Treppe vor dem Eingang. Sein Lachen ist herzlich und er streckt seine Hand zum Gruss entgegen. Hans Schmid, Gastgeber im Hotel Piz Linard, kennt seine Gäste. «Das Piz Linard ist wie ein Dorf im Dorf. Dabei ist wichtig, dass man sich gegenseitig spürt und achtet», sagt Schmid. Er, der Lavin als St. Galler in den Ferien kennen gelernt und lieb gewonnen hat, übernahm 2007 das Piz Linard mit seiner damaligen Frau. Viel musste am in die Jahre gekommenen Gebäude gemacht werden, der Investitionsstau war gross. Zusammen mit verschiedenen Künstlern auch aus der Region entstanden 23 individuelle Zimmer, der alte Charme wurde beibehalten und mit neuen, modernen Akzenten ergänzt. Die Finanzierung mit Beiträgen von Freunden und Mäzenen gestaltete sich aufwendig; die stets knappen Mittel liessen das Vorhaben in kleinen und bewussten Schritten zum Gesamtwerk wachsen und waren Triebfeder für originelle Lösungsansätze.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2016
  • Hotel und Restaurant
  • 10 bis 12 Angestellte
  • Lavin/GR

Die Initianten suchten ideelle Aktionäre, die einen engen Bezug zum Dorf und dem Haus entwickelten. Sie alle, sowie Stammgäste und Dorfbewohner gleichermassen, nahmen am steten Wachsen teil. «Das Dorf ist wichtig für das Haus und umgekehrt. Wenn wir geschlossen haben, geben wir den Schlüssel für den autonomen Stammtisch ab», sagt der Gastgeber. Trotz den Pausen kann das Piz Linard seinen zehn bis zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Ganzjahresstelle anbieten. Weil sich die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften in der Randregion schwierig gestaltet, setzte Schmid von Anfang an auf die Kombination von Profis und Laien aus dem In- und Ausland, die nun allesamt in Lavin ihren Lebensmittelpunkt haben und über Jahre dem Betrieb treu bleiben.

Zwei der langjährigen Mitarbeiter aus anderen Kulturen sind Bruno Cruz aus Portugal und Kunga Hotatsang aus dem Tibet. Sie wirken seit Beginn im Service und in der Küche des Piz Linard und haben sich, zusammen mit ihren Familien, schon längst ins Dorfleben von Lavin integriert. Kunga begibt sich morgens mit dem Handwagen auf Einkaufstour – denn die Wege im Dorf sind allesamt kurz und das Angebot ist reichlich. Vom Dorfladen über den Bauern bis hin zur Gärtnerei direkt am Inn: Sie alle leben mit dem Piz Linard. Und wenn im grossen Arvensaal wieder eine kulturelle Veranstaltung oder eine Hochzeit stattfindet, füllt sich das Dorf zusehends und es herrscht emsiges Treiben. Dann weiss Schmid, dass sein Projekt Teil einer wertvollen Gemeinschaft ist.

Text: Stefan Näf
Bilder: Isabel Plana
Video: Stefan Näf

Erschienen im Juli 2016

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