Unterwegs auf dem Vier-Quellen-Weg

Vier-Quellen-Weg

Seit 2012 ist die Region des Gotthardmassivs um ein touristisches Angebot reicher: Der 85 Kilometer lange Vier-Quellen-Weg auf dem Gebiet der vier Kantone Uri, Tessin, Graubünden und Wallis führt an den Quellen der vier Flüsse Rhein, Rhône, Ticino und Reuss vorbei.

Das Wasser steht im Zentrum des Vier-Quellen-Wegs, der auf 85 Kilometern Länge an den Quellen des Rheins, der Reuss, der Rhone (le rhône) und des Tessin (il ticino) vorbei führt. »Mir ist es wichtig, dass die Menschen die grosse Bedeutung des Elements Wasser erkennen«, so Paul Dubacher, Initiant und Geschäftsführer des Vier-Quellen-Wegs. Auf die Idee, einen hochalpinen mehrtätigen Wanderweg zu erstellen, kam er mitten in einer Nacht im Jahr 2000. Er setzte sich daraufhin an den Tisch, nahm eine Schweizer Wanderkarte hervor, und fand im Gotthardmassiv ziemlich schnell die geeignete Region. 2012 wurde der Vier-Quellen-Weg offiziell eröffnet. In fünf Etappen gelangt man vom Oberalppass zum Rhonegletscher. »Grossen Wert legen wir auf die Instandhaltung der Wege. Damit sind jährlich rund acht bis zehn Leute beschäftigt«, sagt Dubacher. »Nur so können wir gewährleisten, dass die Wanderer den Vier-Quellen-Weg weiterempfehlen und dadurch neue Leute in die Region bringen.«

Das Projekt in Kürze

Die Route kann am Stück in fünf Tagen mit Übernachtungen zurückgelegt werden – oder in einzelnen Tageswanderungen, denn die Anfangs- und Endpunkte der Etappen sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Von den Wanderern aus der Schweiz und teilweise aus dem benachbarten Ausland profitieren besonders die Gaststätten und Hütten auf der Wanderroute: Seit der Eröffnung des Vier-Quellen-Wegs verzeichnen sie einen markanten Anstieg der Gästezahlen. Flurin Riedi, Direktor Andermatt-Urserntal Tourismus, sagt: »Der Vier-Quellen-Weg ist eines unserer beliebtesten Angebote. Er zieht sehr viele Leute in unsere Region.«

Vier Kantone arbeiten zusammen

Massgeblich für den Erfolg des Vier-Quellen-Wegs ist die beispielhafte Zusammenarbeit der vier Tourismusorganisationen Disentis-Tourismus, Leventina Turismo, Gästecenter Obergoms und Andermatt-Urserntal Tourismus, wobei letztere verantwortlich für das Marketing und die Produktentwicklung rund um den Vier-Quellen-Weg ist. Zu den neu geschaffenen Angeboten gehört beispielsweise das »Genusswandern«: Wer gerne wandert, aber sein Gepäck nicht die ganze Zeit mitschleppen will, kann es sich bequem von Hütte zu Hütte transportieren lassen. Die Wanderführer in den vier Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch enthalten nebst den Wegbeschreibungen spannende Hintergrundinformationen und Fachbeiträge zur Kulturgeschichte, zur Geologie oder zur Nutzung der Wasserkraft im Gotthardgebiet. Pancrazi Berther, ehemaliger Gemeindepräsident von Sedrun, sagt zum Vier-Quellen-Weg: »Ohne die optimale Zusammenarbeit der vier beteiligten Kantone wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen.«

Text: Anja Hammerich
Bilder: Isabel Plana
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2017

  • «Paul Dubacher ist mit seinem Team etwas Aussergewöhnliches gelungen. Die kantonsübergreifende Zusammenarbeit funktioniert hier exemplarisch gut. Zudem gefällt mir besonders, dass der attraktive Wanderweg eine strukturschwache Region in weiten Teilen stärkt.».

    Jury-Mitglied Peter Niederer