Zirkus Mugg
Mit 49 Jahren entschied Urs Muggli, «etwas Rechtes» zu machen – und wurde hauptberuflich Clown. Gemeinsam mit seinen Söhnen rief er den Zirkus Mugg ins Leben, der heute als Publikumsmagnet zahlreiche Familien ins Glarnerland lockt.
Mit 49 Jahren entschied Urs Muggli, «etwas Rechtes» zu machen – und wurde hauptberuflich Clown. Gemeinsam mit seinen Söhnen rief er den Zirkus Mugg ins Leben, der heute als Publikumsmagnet zahlreiche Familien ins Glarnerland lockt.
Zuhinterst im Linthal wacht der Tödi wie ein Hüne über der Zirkusstadt Mugg. Auf dem ganzjährig bewohnten Platz reihen sich Wohnwagen und bunte Zelte aneinander. Es herrscht reger Betrieb, und mittendrin steht der Gründer. In Urs Mugglis Adern fliesst Schaustellerblut. Schon früh zog er mit seinen Eltern umher und brachte mit dem familieneigenen Karussell einen Hauch Magie in abgelegene Dörfer. Seine berufliche Laufbahn, erzählt er mit einem Augenzwinkern, habe allerdings total bürgerlich mit einer Kochlehre begonnen. Nach einem Exkurs in die Zürcher Gastronomie, den Leistungssport und die Naturmedizin führte ihn sein Weg schliesslich zurück in die Welt der Varietés.
Was mit Auftritten als Clown Mugg begann, mündete einige Jahre später in der Gründung des eigenen Zirkus. Seine vielseitigen Erfahrungen sind für ihn heute Gold wert. Gemeinsam mit seinen Söhnen Stephan und Michael betreibt er das Zirkusdorf in Betschwanden und bietet Zirkuserlebnisse aller Art an. Das Angebot reicht vom alljährlichen Weihnachtsvarieté über Show-Bankette, Workshops und Anlässe für Firmen oder Private bis zu den beliebten Zirkuslagern in den Sommermonaten. Schulklassen aus der ganzen Deutschschweiz dürfen nach dem Motto «Zirkus erleben» für einmal hinter die Kulissen schauen. Während einer Woche trainieren sie wie echte Artisten und schlafen in den liebevoll restaurierten Zirkuswagen. Ein Grossteil des für den Zirkusbetrieb benötigten Materials übernehmen die Mugglis gebraucht und erwecken es in der eigenen Werkstatt zu neuem Leben. Was nicht selber hergestellt werden kann, liefert das lokale Gewerbe. Das Konzept der Nachhaltigkeit zieht sich durch den ganzen Betrieb. In der Küche werden ausschliesslich biologische und regionale Produkte verwendet. Auch die Ferienregion Braunwald Klausenpass profitiert vom Ganzjahresbetrieb des Zirkus Mugg. Tourismusdirektor Fridolin Hösli begrüsst, dass der der Besuch von Vorstellungen oft mit einem Ausflug in die Berge, einer Wanderung und einer Übernachtung verbunden werde.
Was vor 13 Jahren mit einem 1-Mast-Zelt und ein paar alten Schaustellerwagen begonnen hat, ist zu einer veritablen Zirkusstadt mit 60 ausgebauten Wagen, 7 Zelten und einem stattlichen Personalbestand angewachsen. Je nach Saison sind es zwischen 14 und 25 Mitarbeitende, die in Manege, Werkstatt, Küche oder im Büro beschäftigt sind. Ausserdem bietet der Zirkus Mugg zwei geschützte Arbeitsstellen und einen Arbeitsplatz für Asylsuchende an. Um die Zirkuslager möglichst vielen Kindern zugänglich zu machen, finanzieren Stiftungen einen Restbetrag, ansonsten ist der Zirkus weitgehend selbsttragend. Nicht zuletzt deshalb stösst er auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung und Politik. Der Weg in eine erfolgreiche Zukunft des Zirkus Mugg ist somit geebnet für die nächste Generation Mugglis, die bereits in Gummistiefeln durch die Zirkusstadt stapft.
Jury-Mitglied Jean-François Roth