Das Kernteam von e-Alps hoch über dem Val d’Hérens.

e-Alps

Das mehrtägige E-Bike-Abenteuer quer durch die Alpen

Ein E-Bike-Abenteuer der besonderen Art: Maxence Carron und Adrià Mercadé, die beiden Gründer von e-Alps, bieten mehrtägige E-Bike-Touren quer durch die alpine Landschaft im Wallis und in Graubünden an. Der Klassiker darunter: die berühmte «Haute Route» von Chamonix nach Zermatt. Heute hat der Betrieb insgesamt acht Touren im Sortiment und beschäftigt sieben Festangestellte und 15 zertifizierte Tourenführerinnen und -führer.

Das Projekt in Kürze

  • Mehrtägige Touren mit dem E-Bike durch die Alpen
  • Sieben Festangestellte und 15 zertifizierte Tourenführerinnen und -führer
  • Fully/VS

Angefangen hat es in der Mongolei, vor sieben Jahren auf einer vierwöchigen Veloreise. «Ich kannte Adrià damals noch nicht. Über Freunde wurden wir für diese Reise angefragt, und ich musste gleich ein Zelt mit ihm teilen», lacht Maxence Carron, zusammen mit Adrià Mercadé Co-Gründer von e-Alps. Ein Unternehmen, das mehrtägige E-Bike-Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen quer durch die Alpen anbietet. «Ich wollte schon immer ein eigenes Projekt starten, das mit Velofahren zu tun hat. Aber es fehlte noch die zündende Idee», sagt Maxence. Mit Adrià, der in der Nähe von Barcelona aufgewachsen ist und 2012 für einen Sprachaufenthalt ins Wallis kam, passte die Chemie perfekt. Die beiden teilten die Leidenschaft für das Velofahren und kamen auf die Idee, die Alpen mit dem Velo zu durchqueren. Um die nötigen Kilometer und Höhenmeter an einem Tag abspulen zu können, bot sich das E-Bike an. «Als eingefleischter Velofahrer musste ich mich am Anfang schon überwinden, auf das E-Bike umzusteigen», schmunzelt Adrià und fügt an: «Aber für mehrtägige Velotouren im Hochgebirge ist es das ideale Fortbewegungsmittel». Im Oktober 2018 gingen die Gründer in die Testphase: Die beiden fuhren zum ersten Mal die leicht angepasste «Haute Route» von Chamonix nach Zermatt mit dem E-Bike. Weitere Touren kamen dazu und das Projekt nahm Form an. Im Juni 2019 boten Maxence und Adrià die ersten buchbaren Routen an.

Vom Hotel bis zum Gepäcktransport – alles ist organisiert

Das Rezept von Maxence und Adrià ist relativ simpel: Ein vier- bis siebentägiges E-Bike-Abenteuer quer durch die Alpen, bei dem sich die Gäste um nichts kümmern müssen. Ob Übernachtung, Gepäck, Verpflegung oder natürlich die Routenplanung, das Team von e-Alps organisiert alles. Während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Pedale treten und das Alpenpanorama geniessen, wartet am nächsten Halt bereits das Logistikteam mit einem reichhaltigen Picknick aus regionalen Produkten. Auch die Ersatzbatterie oder der Fahrradmechaniker wären zu Stelle, falls nötig. Und für die Übernachtung ist ebenfalls gesorgt: Immer in einem ausgewählten, traditionellen Partner-Hotel, wo sich die Teilnehmer wohl fühlen und den Charme der Alpen spüren. «Das ist für die regionalen Hotels eine grosse Bereicherung», sagt Laetitia Ordioni, Pächterin vom Hotel de La Sage im Val d’Hérens: «Wir profitieren enorm von der Zusammenarbeit mit e-Alps. Wir haben dadurch eine höhere Auslastung der Zimmer und dürfen immer wieder Gäste begrüssen, die durch eine Tour von e-Alps von uns gehört oder schon mal an einer Tour teilgenommen haben». Wenn immer möglich, arbeitet e-Alps mit regionalen Betrieben und Produzenten zusammen. Dass das der Region gut tut, sieht auch der Direktor des Tourismusbüros vom Val d’Anniviers, Michael Moret: «Wir haben das Projekt von Anfang an zu 100 Prozent unterstützt. Es bringt wichtige Wertschöpfung in die Region und bietet den Gästen, von denen viele aus dem Ausland kommen, ein wunderschönes Erlebnis bei uns».

  • «Unvergessliche Erlebnisse bieten viele, aber e-Alps macht die Gäste gleichzeitig zu Fans der durchquerten Täler. Das ist für den regionalen Tourismus von zentraler Bedeutung und gibt den lokalen Hotelbetrieben wichtige Einnahmen und die richtigen Impulse.»

    Jury-Mitglied Roland Schegg

Expansion vom Wallis nach Graubünden

Insgesamt acht Touren bietet e-Alps in der Zwischenzeit an, von der viertägigen «Family and Friends Haute Route»-Tour bis zum siebentägigen Klassiker «Haute Route Chamonix-Zermatt». «Wir wollen für jedes Level ein passendes Angebot haben. Ob Anfänger oder technisch fortgeschritten, bei uns finden alle die richtige Tour», sagt Adrià. Angefangen haben Maxence und Adrià mit Touren im Wallis. Im Juli 2021 kam dann die Partnerschaft mit «Graubünden Ferien»: «Im September 2022 konnten wir zum ersten Mal die ‹Haute Route Graubünden› anbieten. Das war immer unser grosses Ziel, dass unsere Idee in anderen Bergregionen Anklang findet», sagt Maxence. Heute beschäftigt e-Alps sieben Festangestellte und 15 zertifizierte Tourenführerinnen und -führer. Weitere Touren in anderen Bergregionen sind bereits in Planung. Getestet werden diese selbstverständlich von den beiden Gründern selbst: «Jede neue Route fahren Adrià und ich gemeinsam ab, das lassen wir uns nicht nehmen», sagt Maxence. «Und wenn es sein muss, übernachten wir auch gemeinsam im Zelt.»

Text: Lukas Ziegler
Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Juli 2023