Hinter dem Nostalgiepark und den zwei alten Mühlegebäuden ragt der moderne Mühleturm in die Höhe.

Gantrisch Goldkorn

Traditionsmühle mit Onlineshop für Back- und Müeslimischungen

Im Städtedreieck zwischen Bern, Thun und Freiburg liegt der Naturpark Gantrisch, wo seit Mitte des 18. Jahrhunderts Getreide angebaut wird. Genauso lange gibt es die Dittligmühle in Längenbühl. Heute schafft es nur noch das hochwertigste Korn der Region in ihre Mahlwerke.

Das Projekt in Kürze

  • Nominiert 2020
  • Back- und Müeslimischungen, Schaumühle und Bistro
  • 7 Vollzeitstellen
  • Längenbühl/BE

Noch immer rattert und plätschert ein grosses Wasserrad im Hof der Dittigmühle. Es ist Teil einer Installation aus Rädern, Achsen und Antriebsriemen, die George Wenger am Ende des Gartensitzplatzes aufgebaut hatte. «Dieses Mühlerad dient als Attraktion für unsere Besucher und sorgt für ein gewisses Nostalgiegefühl in unserem Bistro», sagt der gelernte Mühlebauer und Obermüller der Dittligmühle der sechsten Generation. Die moderne Getreidemühle am anderen Ende des Areals ist nämlich von aussen nicht als solche erkennbar. Erst ein Rundgang über sechs Etagen im Innern des riesigen Turms zeigt eine komplexe Anlage, die das angelieferte Korn hoch und runter befördert und in verschiedenen Schritten zu Mehl verarbeitet. Das neue Mahlwerk ist das Herzstück der Erneuerungen, die Wenger in den Nullerjahren ins Leben rief. Über mehrere Jahre hinweg baute er die ehemalige Futtermühle in eine Lebensmittelmühle um, die auf möglichst effiziente und schonende Art Mehl von höchster Qualität produzieren sollte. Weil die Produktion von Standardmehl kaum rentabel ist für eine Kleinmühle, entschloss er sich, das Getreide stattdessen zu veredeln und direkt zu vermarkten.

Mit Label «Naturpark Gantrisch» zu mehr Wertschöpfung

2009 nahm Wenger das neue Mahlwerk in Betrieb und begann, an verschiedenen Backmischungen zu tüfteln. Gleichzeitig stieg seine Tochter Carmen Bezençon in den Betrieb ein, um die Marke «Gantrisch Goldkorn» aufzubauen. «Ich kannte natürlich die Qualität unserer regionalen Produkte und sah grosses Potenzial in deren Vermarktung», sagt Bezençon. Das Ziel war, aus den besten Zutaten Produkte für den Endverbraucher zu entwerfen, und diese vom Naturpark Gantrisch zertifizieren zu lassen. Die Rechnung ging auf. Heute liefern über 70 Getreideproduzenten aus dem Gantrisch-Gebiet ihr Korn an die Dittligmühle, wo es zu Backmischungen und Müesli verarbeitet und weiter an Bäckereien, Grossverteiler und Privatkunden verkauft wird «Einen wichtigen Teil unseres Umsatzes machen wir heute im Direktverkauf bei uns oder im Onlineshop. Besonders beliebt sind die fixfertigen Backmischungen, die in jedem Backofen gelingen», versichert Bezençon. Das Geschäft läuft seit ein paar Jahren so gut, dass die Geografin Bezençon ihren Job am Gymnasium Thun aufgab, um die Geschäftsführung zu übernehmen. «Gantrisch Goldkorn steht für das beste Getreide aus der Region, dies wollen wir erfahrbar machen». Das Interesse ist gross. Täglich kommen Besucher vorbei, machen einen Rundgang in der modernen Schaumühle, um nachher die hauseigenen Backwaren im Bistro «Irmas Mahlwerk» zu geniessen. So ist die Dittligmühle auch zu einer touristischen Attraktion im Naturpark Gantrisch geworden.

Text: Sarah Eicher
Bilder: Max Hugelshofer
Video: Daniel Farrèr

Erschienen im Oktober 2020

  • «Brotmischungen aus regionalen Zutaten zum Selberbacken, die man per Mausklick nach Hause bestellen kann, treffen den Nerv der Zeit. Gantrisch Goldkorn schaffte es damit, die Wertschöpfung auf ihren Produkten zu vervierfachen.»

    Jury-Mitglied Sandra Weber

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