Zauberwald Lenzerheide
Das jährliche Lichtspektakel zum Start der Wintersaison
Das jährliche Lichtspektakel zum Start der Wintersaison
Lärchen strahlen in frischem Grün, Vögel zwitschern, ein lauer Wind weht. Weit und breit keine Menschenseele. «Also im Winter sieht es hier schon etwas anders aus», schmunzelt Giancarlo Pallioppi, als er im Juni das Gelände des Zauberwalds betritt. Der 42-jährige ist einer der Gründer und OK-Präsident vom Zauberwald. Einem Festival, das jährlich in der Vorweihnachtszeit stattfindet. Es sorgt durch seine aussergewöhnliche Kombination von Lichtinstallationen, Konzerten und kulinarischen Angeboten schweizweit, ja sogar international, für Aufmerksamkeit. Austragungsort ist der Zauberwald, ein Waldstück zwischen dem Heidsee und dem Dorf Lenzerheide. «Wir wollten damals etwas unternehmen», erinnert sich Giancarlo. «Auf den Schnee konnten wir uns Anfang Dezember nicht mehr verlassen. Und weil deshalb die Unsicherheit gross war und die Gäste ausblieben, starteten auch die Hotels immer später in die Wintersaison». Zu den Hoteliers gehörte auch Giancarlo selber. Er führte über zehn Jahre gemeinsam mit seiner Schwester Andrea das Hotel Kurhaus mitten im Dorf. «Die Zeit vor Weihnachten war wirklich hart für uns, das Dorf war wie ausgestorben», sagt Giancarlo. Er kam dann auf die Idee, in der Vorweihnachtszeit ein Festival über mehrere Tage zu veranstalten. Ein Festival, das nicht vom Schnee abhängig ist und sich durch ein besonderes Merkmal wie den Lichtinstallationen von anderen Festivals abhebt. Mit Hilfe von Primo Berera, einem einheimischen Künstler, seiner Schwester Andrea und Claudia Züllig, Gastgeberin des Hotels Schweizerhof Lenzerheide, rief er das Festival Zauberwald ins Leben.
Der Zauberwald findet jährlich während rund 18 Tagen im Dezember vor Weihnachten statt, dieses Jahr bereits zum elften Mal. Nebst verschiedenen Konzerten und kulinarischen Angeboten ist vor allem eines an dem Festival besonders: die einzigartigen Lichtinstallationen. «Man darf sagen, dass wir damals die ersten in der Schweiz waren, die ein Festival mit derartigen Lichtinstallationen durchgeführt haben», sagt Primo Berera, Verantwortlicher für die Lichtinstallationen im Zauberwald. Die jeweils rund 16 Kunstwerke stellen Primo und sein Team entweder selbst her, oder holen Künstler aus der ganzen Welt: «Wir laden jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland ein, die ihre Lichtkunstwerke bei uns am Festival präsentieren», sagt Primo. Dazu kommt: Auch Schülerinnen und Schüler aus der Lenzerheide haben jedes Jahr die Gelegenheit, etwas für den Zauberwald zu kreieren. «Uns ist es wichtig, dass wir mit einem Projekt wie dem Zauberwald die Kinder für Kunstprojekte sensibilisieren können. Wir wollen ihnen zu verstehen geben, dass man auch in einem Bergdorf wie der Lenzerheide tolle Sachen verwirklichen kann, und dafür nicht zwingend in eine Stadt ziehen muss», sagt Primo.
Jury-Mitglied Roland Schegg
Mittlerweile strömen Mitte Dezember jährlich rund 50 000 Gäste in die Lenzerheide. Vor zehn Jahren waren es noch 10 000. «Wir haben unser Ziel erreicht, grösser möchten und können wir nicht werden», sagt Andrea. So viele Besucher machen sich natürlich in der Region bemerkbar, und das im positiven Sinne: «Dieses Festival bringt den Tourismus in der Region im wahrsten Sinne des Wortes zum Leuchten», sagt Marc Schlüssel, Geschäftsführer der Lenzerheide Marketing und Support AG, und fügt an: «Mit seinen Gästen bringt das Festival wichtige Wertschöpfung in die Region und verhilft vor allem den Hotels in der schwierigen Vorweihnachtszeit besser in die Wintersaison zu starten.» Hotels, die vor Weihnachten ihre Fensterläden gar nicht erst öffneten, fahren nun bereits Anfang Dezember ihren Betrieb hoch. «Die Hoteliers müssen nicht mehr nervös warten, bis der Schnee endlich kommt», sagt Claudia Züllig, Gastgeberin vom Hotel Schweizerhof Lenzerheide und Mitgründerin vom Zauberwald. «Der Zauberwald gibt ihnen Planungssicherheit, und das ist enorm wertvoll».